BDSW Pressemitteilung 21 / 2016

Berlin/Bad Homburg – Knapp 40 Prozent Umsatzwachstum - Die aktuellen Rekordzahlen der Umsätze im privaten Sicherheitsgewerbe sind nicht ausschließlich positiv für die Branche. Mit dem ersten Quartalsvergleich 2016/2015 der Konjunkturstatistik des Statistischen Bundesamtes zeigen sich auch die Probleme dieses „Booms“ – niedrige Qualität, Ausschreibungen rein nach dem geringsten Preis und gefälschte Unterrichtungsnachweise.

Das Wachstum im vergangen Jahr hat vor allem eine Ursache: Der Flüchtlingszustrom nach Deutschland. „Dies hat der Sicherheitsbranche diese – hoffentlich – einmalige Sonderkonjunktur verschafft.“, so BDSW Hauptgeschäftsführer Dr. Harald Olschok. Diese kritische Betrachtung sei laut Olschok dringend nötig. Denn das Umsatzwachstum wurde und werde mit erheblichen, negativen Begleiterscheinungen erkauft. Täglich gebe es Medienberichte über Auseinandersetzungen in Flüchtlingsunterkünfte. „Häufig werden Unternehmen groß gemacht, die vorher nur in Randbereichen tätig waren oder sogar neu gegründet wurden.“, so Olschok besorgt. Die Behörden waren und seien häufig überfordert, binnen weniger Tage für Unterkünfte und deren Schutz zu sorgen. Im Zuge dessen werde die Zuverlässigkeit oft unzureichend überprüft. . Die Ordnungsbehörden seien kaum in der Lage, vor allem die Klein- und Kleinstunternehmen ausreichend zu überprüfen. Immer öfter seien auch gefälschte Unterrichtungsnachweise im Umlauf. Eine dringend notwendige Qualifizierung entfalle – häufig sei geeignetes Personal auch gar nicht vorhanden und die Vergabe gehe in den meisten Fällen an den billigsten Anbieter.

Über 15.000 neue Stellen wurden 2015 geschaffen. Es sind rund 235.000 Beschäftigte in den privaten Sicherheitsdiensten tätig - weitere 15.000 offene Stellen wurden der Bundesagentur für Arbeit Anfang 2016 gemeldet. Diese wirtschaftliche „nur auf den ersten Blick“ positive Entwicklung für die Branche muss laut Olschok aber auch in Zukunft mit großer Sorge betrachtet werden. „Es besteht die große Gefahr, dass das mit Ausbildungsberufen, Studiengängen und aufgabenbezogene Qualifizierungen erreichte Qualitätsniveau der privaten Sicherheitsdienste, unter den negativen Begleiterscheinungen des „Booms“ leidet,“, so Olschok abschließend.



Brancheninformationen (www.bdsw.de)
Private Sicherheitsdienstleister in Deutschland beschäftigten bundesweit derzeit über 230.000 Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Im Jahr 2015 wurde nach ersten Schätzungen ein Umsatz von ca. 6,90 Mrd. Euro erzielt. Die im BDSW organisierten Unternehmen bieten vor allem hochwertige Dienstleistungen an. Dazu gehören u.a. Personen- und Gepäckkontrollen an Flughäfen, Schutz von Kraftwerken und anderen Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur sowie von militärischen Liegenschaften, Pforten- und Empfangsdienste, qualifizierte Objekt- und Werkschutzdienste. Eine stark zunehmende Bedeutung hat die Kombination von moderner Sicherheits- und Überwachungstechnik mit personellen Dienstleistungen („Integrierte Sicherheitslösung“). Auf den bundesdeutschen Verkehrsflughäfen arbeiten mehr als 20.000 Sicherheitskräfte auf Grundlage der verschiedenen Aufgaben nach dem Luftsicherheitsgesetz. Der Umsatz beträgt ca. 700 Mio. Euro.

Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) © 2024 . Alle Rechte vorbehalten.
 
Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies).
Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.